Orgelfahrt Mainz und Mannheim vom 13. und 14. Juni 2023

Morgens um sechs füllt sich der Gössi-Car mit sommerlich gekleideten Frauen und Männern, die erwartungsvoll ihren Platz einnehmen. Das Programm - sehr einladend und abwechslungsreich gestaltet – verspricht zwei interessante Tage in Deutschland. Unser Präsident Joseph Hofstetter ist erfreut, dass sich alle rechtzeitig einfinden, Reiseleiter Martin Heini und Simon Hebeisen sind gut vorbereitet. Unser Chauffeur Marco steuert den neusten Car der Gössiflotte mit Sorgfalt aber zügig Richtung Grenze, die wir ohne Warten passieren. Nähe Offenburg ist Kaffeehalt, wegen Personalmangel ist bloss der Kiosk geöffnet und es heisst anstehen, gut ist die Pause grosszügig bemessen.

Simon Hebeisen erzählt im Car, wie es zu dem Auftrag für den Orgelbau in Mainz gekommen ist. Das ist eine lange Geschichte mit gutem Ausgang, beinahe ein Krimi, das Projekt war logistisch wie planerisch eine grosse Herausforderung. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Firma Rieger und der Planungskommission konnte das Konzept mit vier Spieltischen und gemeinsamer Ansteuerung erfolgreich umgesetzt werden. Im September 2021 war die Goll-Orgel fertig erstellt trotz grossen Einschränkungen wie Corona usw. Im Sommer 2022 wurde die Hauptorgel durch Rieger fertig gestellt. Der Dom hat locker 1000 Plätze, so ist klar, dass dieses einmalige Projekt weitherum für Interesse sorgte und die Einweihungsfeiern viele Besucher anlockten. Die Chororgel wird erst noch erstellt. Diese vorbereitenden Erklärungen machen uns neugierig.

Martin Heini macht uns dazu mit dem Weingebiet  bekannt, einem Eldorado für Weinliebhaber und mit dem Tagesprogramm. Eine super Idee, für das gemeinsame Essen gibt’s eine Menukarte mit schöner Auswahl, so kann sich jeder das passende Gericht ankreuzen.

Gegen Mittag erreichen wir Deidesheim, im grossen herrschaftlichen Weingut „von Winning“ steht alles zum Apero bereit. Im lauschigen Innenhof im Schatten der Bäume geniessen wir einen leicht prickelnden feinen Tropfen.  In der anschliessenden Führung erfahren wir viel Interessantes über den Weinanbau und die Kelterung, im Keller herrscht mehr oder weniger immer dieselbe Temperatur. In den Gewölben lagern feine Tropfen in Holzfässern aber auch in Stahltanks. Ein weiterer Höhe-punkt wird derzeit im Innenhof unter den grossen Bäumen vorbereitet – schliess-lich ist das Motto der Orgelfahrt „Weck, Wurscht un Woi“. Ein prächtiges rustikales Buffet erwartet uns nach der sehr informativen und professionellen Führung. Gerne bedienen wir uns und geniessen den Mittagslunch unter dem Blätterdach.

Nach einer weiteren Fahrstunde treffen wir in Mainz ein, wo wir im Hilton einchecken. Einige Zimmer haben Sicht auf den Rhein. Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns, die Besichtigung der Orgeln im Mainzer Dom. Um 17.00 sind alle wieder versammelt, einige müssen einen Spurt einlegen. Begrüsst werden wir vom Domorganisten Daniel Beckmann, der sich  besonders freut über das Wiedersehen mit Simon Hebeisen und den Besuch aus der Schweiz. Erklärungen zur Geschichte der Stadt Mainz  und des Doms helfen mit, die Bedeutung des Bauwerks zu begreifen. Er stellt uns die Hauptorgel vor, den „verborgenen Riesen“ laut Frankfurter Allgemeine. Der Dom ist ja auch mit 110 m riesig lang und so braucht es dazu mehre Orgeln, die einzeln wie auch zusammen gespielt werden können. Aufmerksam hören wir danach das eindrückliche Orgelspiel von der Hauptorgel mit Daniel Beckmann und der Goll-Orgel mit Martin Heini. Viele andere Dombesucher lassen sich auch in den Bänken nieder und geniessen das Spiel.

Um halb acht treffen wir uns wieder im grünen Kakadu, nicht weit vom Dom entfernt. Die Stimmung ist heiter wie das Wetter und es fühlt sich an wie Ferien. Der Service ist schnell und passt, das Essen schmeckt vorzüglich, dazu ein Glas Wein vom Hiesigen, was will man mehr.
Auf dem kurzen Heimweg trifft man die einen oder andern und die Hotel Lounge am Rhein bietet sich an für einen Schlummerbecher. Müde und zufrieden beziehen wir die schönen Zimmer und geniessen den Schlaf in den sehr bequemen Betten.

Frühstück – ein weiterer interessanter Tag steht uns bevor. Wir bedienen uns am reichhaltigen Buffet und beobachten das geschäftige Treiben und die internationalen Gäste. Ob wohl die Nato-übung auch für Militär sorgt?  Dazu checken ganze Flugzeugcrews im Hotel ein, Die Flugzeuge sehen wir mindestens im Viertelstundentakt nah über Mainz fliegen, Frankfurt ist nah.

Um zehn heisst es auf zur Führung im Gutenbergmuseum, auch das bequem erreichbar am Liebfrauenplatz. Unsere grosse Gruppe wird geteilt und wir werden durch das interessante Museum geführt, die Frauen sind sehr engagiert und möchten uns möglichst viel zeigen. Eine Stunde ist beinahe zu knapp, aber wir erhalten einen abwechslungsreichen Einblick in die Geschichte des Drucks und des Johannes Gutenberg. Es gäbe noch viel zu entdecken, aber wir haben ja noch einen weiteren Höhepunkt auf dem Programm.

Wir verlassen Mainz und fahren nach Mannheim, überqueren den Rhein und geniessen den Blick auf die Landschaft und die Wolken  - unser Car verfügt über ein Panoramadach. Alle schwärmen aus um einen Snack zu besorgen. Wir bleiben in Sichtnähe zur Christuskirche, denn schon bald treffen wir Kirchenmusikdirektor Johannes Matthias Michel zur Führung. Die reformierte  Kirche imponiert als Rundbau im Jugendstil, wurde 1907 bis 1911 gebaut und als Predigerkirche für ca. 1400 Personen konzipiert. Wir erfahren einiges über die Geschichte Mannheims in der Kurpfalz und über das Ziel unsres Besuchs, die Steinmeyer-Orgel. Sie wurde vom Architekten in Form eines Hochaltars geplant und ist eine der wenigen grossen Konzertorgeln beinahe unversehrt erhalten.

Herr Michel ist neben seiner Tätigkeit als Organist auch Komponist und Krimiautor. Gut erzählen kann er auch, ein vielseitiger Mann, sympathisch und unkompliziert. Auf der Empore lassen wir uns nieder fürs „Hauskonzert“ und können dem Organisten zuschauen. Von Martin erfahren wir, dass Johannes Michel den Jazz auf die Orgel gebracht hat und erfolgreicher Komponist ist, Herr Michel wie Martin erfreuen uns mit eindrücklichen Orgelklängen, ein toller Abschluss der Orgel-reise. Draussen wartet der Car, damit wir um 17.30 rechtzeitig zum Abendessen im Fallerhof sind.

Ja wir sind auf der musikalischen Orgelreise, aber auch die andern Sinne werden angesprochen,  Im Fallerhof ist einiges los und die Wirtin serviert im Eiltempo, was uns entgegenkommt. Der Seniorenteller ist vielfach gefragt und reichhaltig und sehr gut gekocht. Bestens verpflegt nehmen wir die letzte Etappe in Angriff, unser Chauffeur steuert uns sicher über die Autobahn.

Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten für diese unvergessliche Orgelfahrt!  Wir erlebten zwei Tage mit vielen Eindrücken. Alles war perfekt organisiert, alle Orgelfreunde waren motiviert und aufmerksam und bei diesem Programm sehr wichtig, immer rechtzeitig vor Ort! So konnte das Programm wie geplant durchgeführt werden und dies ohne Stress. Nach der Fahrt ist vor der Fahrt, wir freuen uns schon auf die Nächste!

Christina Kleeb